Gunter Demnig kommt wieder zur Stolpersteinverlegung

Stolpersteinverlegung 2023 vor der Ehemaligen Jüdischen Schule mit Künstler Gunter Demnig. Foto: Bernd-Volker Brahms
Stolpersteinverlegung 2023 vor der Ehemaligen Jüdischen Schule mit Künstler Gunter Demnig. Foto: Bernd-Volker Brahms

Am 3. Juni werden in leer in der Rathausstraße 21 Stolpersteine verlegt

Leer. Nach einer Eigenverlegung im vergangenen Jahr kommt diesmal der Künstler und Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig (77) wieder persönlich nach Leer. Am 3. Juni werden ab 13 Uhr in der Rathausstraße insgesamt 21 Stolpersteine für fünf verschiedene Familien verlegt. Darüber hinaus soll auch der ehemalige Bürgermeister Erich vom Bruch direkt am Rathaus einen Stein erhalten.

Stolpersteinverlegung 2023 vor der Ehemaligen Jüdischen Schule mit Künstler Gunter Demnig. Foto: Bernd-Volker Brahms
Stolpersteinverlegung 2023 vor der Ehemaligen Jüdischen Schule mit Künstler Gunter Demnig.
Foto: Bernd-Volker Brahms

„Es geht bei dem Projekt nicht ausschließlich um jüdische Opfer des Nationalsozialismus“, sagt Bernd-Volker Brahms von der Stolperstein-Initiativgruppe. Vom Bruch war 1933 von den Nationalsozialisten öffentlich diffamiert und in den Freitod getrieben worden. „Im kommenden Jahr werden wir auch einen Stein für eine Frau verlegen, die ein sogenanntes Euthanasieopfer ist“, erläutert Brahms. Als Euthanasieopfer werden Menschen bezeichnet, die aufgrund von Behinderungen ermordet wurden.

Diesmal werden für die Familien Zilversmit, Aron, Aussen, de Vries und Landsberg Stolpersteine verlegt. Die Schicksale der Menschen wurden wieder in einer umfangreichen Broschüre dargestellt, die während der Veranstaltung für eine Zwei-Euro-Spende erworben werden kann.

Stolpersteinverlegung 2023 vor der Ehemaligen Jüdischen Schule mit Künstler Gunter Demnig. Foto: Bernd-Volker Brahms
Stolpersteinverlegung 2023 vor der Ehemaligen Jüdischen Schule mit Künstler Gunter Demnig.
Foto: Bernd-Volker Brahms

„Es werden auch wieder Nachfahren dabei sein“, sagt Bernd-Volker Brahms. „Das ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, noch Angehörige ausfindig zu machen und mit ihnen in Kontakt zu kommen.“ Außer für Erich vom Bruch, der kinderlos blieb, konnten noch Nachfahren ermittelt werden. Unter anderem wird Richard Zilversmit aus Kanada per Video zugeschaltet, er ist Sohn des Auschwitz-Überlebenden Günther Zilversmit. Andere Angehörige reisen an.

Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen aus der Stadt werden die Biografie der Menschen vorstellen, für die Steine verlegt werden

Im Anschluss an die rund zweistündige Verlegung wird es für Interessierte ein Teetrinken im Rathaus geben.

Zu den Initiatoren der Stolpersteine AG gehören einzelne Ehrenamtliche und auch Mitarbeiter der Stadt und der Ehemaligen Jüdischen Schule sowie des Heimatmuseums. Auch die Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit ist eingebunden.